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Gute Aussichten für Podcasts

Rückblick auf die Digital Innovation Tour Berlin – Podcast / Zweite Tour geplant

Bei verschiedenen Stationen erhielten die Teilnehmenden Einblicke in Podcast-Konzepte. Foto: Deutsche Fachpresse

Unbestritten: Das Potenzial von Podcasts ist riesig – und in Zeiten von #ZuhauseBleiben noch viel größer. Inspirationen und Anregungen zur Monetarisierung von Podcasts erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ausgebuchten Digital Innovation Tour – Mit Podcasts neue Zielgruppen und Erlösquellen erschließen am 10. März in Berlin.

Smart Speaker werden zum Massenphänomen, in den USA hört schon ein Drittel der Bevölkerung Podcasts und auch der Trend zum Connected Car wird die Nutzungsdauer von Podcasts noch erhöhen. Experten gehen davon aus, dass Deutschland mit der Podcastnutzung etwa vier Jahre hinter den USA liegen. Erfreuliche Aussichten für Podcasts hierzulande. Das und mehr haben die Teilnehmenden direkt zu Beginn der Tour bei der ersten Tour-Station erfahren. Vieles sei über Podcast-Nutzer schon bekannt, erläuterte der Tour-Speaker Christian Schalt, CDO von RTL Deutschland Radio. "Podcasts werden vor allem abends gehört – und verhalten sich damit komplementär zur Radionutzung. True Crime ist die beliebteste Kategorie bei den Hörern. Podcasts sind 'Me-Time' – viele hören Podcasts, wenn sie alleine sind, in der Regel mit dem Smartphone."

Radiosender fungierten oft als Contentlieferanten für Podcast-Aggregatoren. Die Beziehung der Medienmacher zu den Tech-Plattformen sei nicht einfach. Reichweite werde gewonnen, aber gleichzeitig sei der Zugang zu Daten oft sehr eingeschränkt und ein Gefühl der Abhängigkeit entstehe. Eine Antwort darauf habe RTL Radio mit der eigenen, für den Nutzer kostenfreien, Plattform Audio Now gefunden. Sie umfasse Audio-Inhalte von deutschen Radiosendern, von Podcast-Produzenten sowie exklusive Podcasts und Audioserien der Bertelsmann Content Alliance. Und: Audio Now teile die gesammelten Daten mit den Contentlieferanten. Somit könnten auch diese ihre Inhalte anhand der Daten optimieren.

Besonders relevant für die Tour-Teilnehmenden war die Frage, welche Möglichkeiten sich zur Vermarktung von Podcasts anbieten. Christoph Arras vom Vermarkter AS&S Radio stellte dazu verschiedene Möglichkeiten wie Native Ads, Audio Spots und Sponsoring vor. Je nach Gesamtmedienstrategie der Werbekunden werde entschieden, welches Werbeformat für Podcasts das zielführendste ist.
Einen sehr transparenten und ehrlichen Einblick in die Entstehung und Entwicklung des Pflege-Podcasts Übergabe bot Eva Maria Gruber, Mitbegründerin sowie gelernte Krankenpflegerin und Pflegewissenschaftlerin. Zusammen mit ihren Mitgründern hatte sie das Ziel, einen Podcast von der Zielgruppe für die Zielgruppe zu erschaffen. Ohne jammern, aber mit relevanten Infos zu den Themen Pflegebedürftige, Pflegende, Gesellschaft und Politik. Das gesamte Gründungsteam bestand aus Pflegern ohne journalistischen Hintergrund. Finanziert wird der Podcast durch Spenden und sehr viel Herzblut der Gründer. Die Abrufzahlen sind vielversprechend: 63.000 über alle Folgen.

Um den Aufbau eines guten Podcast, Monetarisierungsoptionen durch Audio Spots sowie Methoden für die Erzielung einer großen Reichweite ging es am Nachmittag bei Zeit Online.  berichtet. Zudem werden Podcasts für den Austausch mit den Hörern genutzt, erklärte Podcast Redakteurin Mounia Meiborg. So gebe es Umfragen und Live-Veranstaltungen mit Teilnahmegebühr. Merchandise-Produkte, wie die beliebten Taschen mit Zeit Verbrechen-Aufdruck, bringe zusätzliche Einnahmen. Die hohe Reichweite der Podcasts erreiche auch Nutzer, die bisher keine Kunden der Zeit waren, und generierten zusätzliche Abonnenten für die Zeit Verbrechen Hefte. Der Podcast fungiere als Marketinginstrument für das Heft.

Letzte Station der Podcast-Tour war das Unternehmen digital kompakt, ein Label für Business- und Digitalpodcasts. Gründer Joël Kaczmarek zeigte den Teilnehmern das "feel good studio" mit vielen für ein gutes Raumklima sorgenden Pflanzen, in dem alle Podcasts aufgezeichnet werden. Inhaltliches Ziel sei es, "konsumierbaren Tiefgang" anzubieten – also kurzweiligen, inhaltsstarken Content zu produzieren. Podcasts seien dafür der Kanal der Wahl. Sie seien sehr wirkstark, weil sich Menschen Gehörtes besser merken könnten. Monetarisiert werden die Podcasts bei digital kompakt mit eingesprochener Werbung. Der Moderator des Podcasts stellt den Werbetreibenden mit eigenen Worten vor und erklärt das Produkt oder die Dienstleistung. Eine Werbebotschaft könne an drei verschiedenen Stellen im Podcast platziert werden: Zu Beginn, in der Mitte oder am Ende. Die Hörquote der Werbebotschaft liege in der Regel bei 90 Prozent und sei damit extrem gut. Eine weitere Einnahmenquelle sind Co-Produktionen.

Bei der Tour zeigte sich, dass das A und O zum Monetarisieren von Podcasts die Zielgruppe ist. Wer, wie zum Beispiel digital kompakt, viele Entscheider digitalaffiner B2B-Unternehmen erreicht, hat eine sehr gute Basis für Werbegelder.
Beim Network-Dinner am Ende der Tour waren sich alle Teilnehmer einig: Für Verlage bietet sich das Format Podcast als mögliche Erlösquelle und zur Erreichung neuer Zielgruppen an. Besonders für Fachmedienhäuser scheinen sie Potenzial für Einnahmemöglichkeiten zu bieten. Fachmedien erreichen Professionals in allen Berufen und sind eine relevante Informationsquelle für professionelle Entscheider – und bilden eben damit gute Möglichkeiten für Werbetreibende.

Aufgrund des großen Intresses zum Thema Podcast und der zahlreichen spannenden Einblicke plant die Deutsche Fachpresse zusammen mit der VDZ Akademie eine zweite Tour für den 25. November. Alle Informationen hierzu finden Sie hier.


Yvonne Barnes