Virtuelle Fachpresse-Talkrunde im Rahmen der digitalen Frankfurter Buchmesse 2020

ie Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Fachmedienbranche schon jetzt nachhaltig verändert. Darin waren sich alle Diskutanten des von Geschäftsführer Bernd Adam moderierten Buchmesse-Talks der Deutschen Fachpresse einig.

Die Special Edition der traditionellen Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse, diesmal am Buchmessenmittwoch, drehte sich um die Frage: Digitalisierungsschub durch Covid-19? Wie sehen Fachmedienangebote heute und in Zukunft aus? Das erste Fragezeichen kann man durch ein Ausrufezeichen ersetzen. »Nach dem Schock kam der Digitalisierungsschub«, sagte Dr. Gunther Schunk (Vogel Communications Group, VCG). Auch bei DuMont Business Information. »Die sehr hohe Nachfrage nach Datenbankprodukten und Workflowlösungen hat uns in unserer Strategie, in Richtung digitale Fachmedien zu gehen, bestätigt«, sagte Jörg Mertens. Dass die Nachfrage nach E-Content einen riesigen Schub bekommen hat, bestätigte auch Detlef Büttner (Lehmanns Media). Für ihn sei das größte innere Erlebnis gewesen, »dass wir es geschafft haben, für unsere Kunden durchgängig erreichbar zu sein«. Auf welchem Weg auch immer. Denn der Digitalisierungsschub fand auch im eigenen Unternehmen statt – und auch auf Kundenseite.

Kreativer Schub und neue Konzepte

Der dadurch ausgelöst kreative Schub, wie Schunk ihn beschreibt, war aufgrund der wegbrechenden Umsätze, vor allem im Messen- und Eventgeschäft, auch notwendig. Nicht nur bei DuMont Business Information wurden, mit hoher Lernerfahrung, neue digitale Seminarangebote »aus dem Boden gestampft«. Deutlich wurde dabei jedoch rasch: »Digitale Seminare sind eine komplett andere Welt«, so Mertens. Ebenso wie das gesamte digitale Eventgeschäft. VCG will zudem in der Face-to-Face-Kommunikation kollaborativer werden. Denn, so Schunk: »Das alte Konzept: Vortrag – Kaffeepause – Vortrag – Mittagspause ist tot«.

Für die Zukunft setzt Mertens mit hybriden Angeboten (und hybriden Arbeitsformen) auf die »bleibende Sehnsucht des Menschen nach einem Gegenüber«. Büttner sieht wiederum in der Kundennutzung von digitalen Inhalten aus verschiedenen Quellen ein Megathema, das auch viel Raum lasse für gemeinsame Aktivitäten von Fachbuchhandel und Verlagen.

Einig waren sich alle auch darin, dass es kein Zurück zur Vor-Corona-Zeit geben wird. Aber: »Wenn man sich mit den Kunden verändert, und in der Lage ist, das zu tun, muss man sich keine Sorgen um die Zukunft machen«, sagte Büttner. Man müsse jedoch bereit sein, Dinge, die man als gesichert angesehen hat, immer wieder zu hinterfragen und die nötigen Schritte zu tun.

Der Buchmesse-Talk der Deutschen Fachpresse bildete den Auftakt von »digital@buchmesse – die Innovations-Konferenz für Verlage«, die vom Digital Publishing Report ausgerichtet wurde.