Im Interview: Alexander Graff und Jasmin Burmester zu iKiosk bei Schweitzer Fachinformationen

"Wir vereinen das Beste aus beiden Welten"

Im Mai hat Schweitzer Fachinformationen nach vier Jahren Kooperation mit Axel Springer den Betrieb, die Steuerung und die Weiterentwicklung von iKiosk komplett übernommen. Wie der Fokus auf Fachmedienhäuser verstärkt werden soll und welche Vorteile und welchen Mehrwert iKiosk bietet erzählen Alexander Graff, Programmleiter Corporate, und Jasmin Burmester, Leiterin Business Development von Schweitzer Fachinformationen, im Interview mit der Deutschen Fachpresse.

Deutsche Fachpresse: Mit der kompletten Übernahme von iKiosk wandert ein mehrheitliches B2C-Angebot zu einem B2B-Anbieter. Eher außergewöhnlich, oder?

Jasmin Burmester: Außergewöhnlich klingt toll. Wir empfinden es vielleicht sogar als logische Konsequenz. Um das Wort außergewöhnlich zu gebrauchen, ist es das Ergebnis einer außergewöhnlich guten Zusammenarbeit. Und das nicht nur auf der kollegialen, sondern auch auf einer messbaren Ebene. Zusammen sind wir einfach erfolgreicher als wir es alleine sind. Wir vereinen das Beste aus beiden Welten. iKiosk hat seine Ausrichtung auf den Endkunden perfektioniert: Die hohe Usability, das breite Angebot, die Bündelung in einem Account…genau diese Art der flexiblen Nutzung begeistert Schweitzers Unternehmenskunden.

Alexander Graff: Die Voraussetzung für das B2B-Geschäft ist die Kompatibilität zu den komplexen Einkaufs- und Abrechnungsprozessen unserer Kunden. Dazu kommt die Einbindung in unternehmensweite Plattformen für Informationsnutzung- und -management. All das bieten wir, das kann zum Beispiel das Schweitzer Mediacenter sein. B2B Kunden erwarten zudem ein hohes Servicelevel im Kundenservice. Der Umsatz pro Kunde ist dann aber auch hoch genug, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Der Hauptteil des Geschäfts sind übrigens Abonnements.

Im Programm haben Sie schon einige Fachtitel im Angebot. Wie wollen Sie den Fokus auf Fachmedien verstärken?

Burmester: Wir wurden überrascht von einer positiven und unerwartet aktiven Reaktion auf die Übernahme von iKiosk durch Schweitzer. So haben nicht nur langjährige Verlagspartner den Ausbau der Zusammenarbeit befürwortet, sondern auch ganz neue Verlage den Kontakt zu uns gesucht. Das freut uns ehrlich sehr! Aber machen wir uns nichts vor, nicht alle Presseobjekte flattern von ganz alleine ins Haus. Das ist schade, liegt aber in der Natur der Sache. Wir nehmen es sportlich, immerhin kennen noch nicht alle Fachverlage den iKiosk und seine Möglichkeiten. Diese Aufklärungsarbeit zu leisten, betrachten wir als erste Teammaßnahme. Insbesondere für Fachverlage sind die Voraussetzungen ja besser denn je. Denn der Wechsel von iKiosk zu Schweitzer bietet ihnen eine deutlich bessere Perspektive für den Unternehmensmarkt. Zusätzlich behalten wir unser attraktives Geschäftsmodell bei. Attraktiv und fair – keine Kosten – jeder verdient mit: Objektiv betrachtet gibt es keinen Grund, nicht mitzumachen.

Welchen Vorteil hat das gemischte B2B-/B2C-Angebot für Ihre Kunden?

Burmester: In einer Welt, in der das Geschäfts- mit dem Privatleben immer mehr verschmilzt, geht das Nutzerverhalten in eine ähnliche Richtung. Der Nutzer als Privatmensch und in seiner Rolle im Unternehmen ist ja der gleiche Mensch. Ein Leser. Und genau dieser Leser wird jetzt mit einer noch größeren Auswahl an digitaler Presse ausgestattet. iKiosk ist eine Lösung für den Business- und den privaten Kontext. Eine smarte Lösung für das personalisierte, digitale Presseregal, wenn Sie so wollen.

Graff: Vom B2C-Geschäft lernen wir insbesondere Flexibilität und Mobilität. Warum sollte man die Tageszeitung erst im Büro lesen, wenn das man schon auf dem Weg dahin oder als Teil der Morgenroutine tun kann. Überhaupt: Warum sollte das Lesen an einen bestimmten Ort gebunden sein. Man liest an dem Ort und zu der Zeit, an dem und wann es am besten passt. Im Büro, im Homeoffice oder im Auto, in der Bahn oder im Flieger. Deswegen haben wir ja auch Kooperationen mit der Bahn und verschiedenen Reiseanbietern. Und weil wir gerade bei Flexibilität sind: Der Nutzer kann sich auch Einzelhefte oder Abonnements auf eigene Rechnung dazukaufen. Diese liest er dann auf ein und derselben Plattform, sprich der iKiosk App oder der Webseite. Welche Inhalte sich in einem Nutzerkonto befinden, ist hierbei natürlich nur vom Nutzer einsehbar, niemals vom Arbeitgeber.

Wie hat Schweitzer Fachinformationen den iKiosk als Geschäftsmodell für sich entdeckt?

Graff: Jasmin hat es ja schon gesagt: Ob Unternehmensrolle oder Privatperson – es ist derselbe Mensch, der im privaten Umfeld komfortable, flexible und nutzerfreundliche Angebote kennt. Da ist es nur natürlich, dass dieser Mensch den gleichen Anspruch hat, wenn es um den Einkauf und die Nutzung geschäftlicher ePaper geht.
Trotzdem lassen sich B2C-Lösungen nicht einfach ins B2B-Umfeld übertragen. Die Anforderungen an IT-Sicherheit und Compliance im Hinblick auf Betriebsvereinbarungen und Datenschutz sowie die Kompatibilität zu Unternehmensprozessen sind ganz andere – und viel strenger. Da lag es also nahe, eine B2C-Lösung zu suchen, die sich mit B2B-Prozessen und Anforderungen kombinieren lässt.
Mit iKiosk haben wir diese Lösung gefunden. Weil iKiosk eine einheitliche Plattform für ePaper ist und für B2B- und B2C-Anforderungen funktioniert, profitieren Verlage und unsere Kunden gleichermaßen. iKiosk hat damit Akzeptanz, Nutzung und Verkauf von digitalen Inhalten für uns beschleunigt.

War die komplette Übernahme für Sie im Hinblick auf die technologische Seite eine Herausforderung? Wie viele Mitarbeiter kümmern sich um die Plattform?

Graff: Natürlich war sie das, insbesondere weil wir sie in nur wenigen Monaten bewerkstelligt haben. Zum Glück haben wir nicht nur tolle Technologiepartner, sondern konnten auch das komplette Team für uns gewinnen. Beide haben hart und inspiriert gearbeitet und deswegen hat es funktioniert. Motiviert hat uns zusätzlich die positive Resonanz unserer Verlagspartner. Jetzt geht es darum, die technischen Welten von iKiosk und Schweitzer noch enger zu verzahnen und voneinander zu lernen, was Prozesse und Aggregation digitaler Inhalte betrifft. Das macht uns viel Freude.

Welchen Mehrwert bietet iKiosk für Fachmedienhäuser?

Burmester: Es ist maximal einfach und zeitlich profitabel. Auf der einen Seite ist der Input klein: Der Verlag stellt iKiosk das ePaper zur Verfügung und behält die Hoheit über Preisgestaltung und Inhalte. iKiosk übernimmt Platzierung, Verkauf und Abrechnung. Auf der anderen Seite ist der Output für Fachverlage enorm. Sie profitieren automatisch von den Schweitzer Vertriebskanälen, dem Netzwerk, den eingespielten Prozessen. Und erhalten damit Zugang zu Kunden, deren Anforderungen an Einkaufs- und Abrechnungsprozesse sie allein nicht erfüllen könnten. Nicht zuletzt haben wir Vertriebswege, die nicht alltäglich, aber dafür besonders spannend sind: Die Belieferung unter Wasser, in der Luft oder gar im All und auf dem Meer. iKiosk erreicht Leser, die zuvor schlicht unmöglich zu erreichen waren. Dass Verlage an jedem verkauften Exemplar verdienen, versteht sich von selbst. 

Wird die digitale Plattform durch die Folgen und Veränderungen durch die Coronakrise auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen?

Graff: Auf jeden Fall. Informationen sind gerade in einer Krisensituation wichtig. Das hat sich besonders gezeigt als die üblichen Logistikwege für gedruckte Titel nicht mehr funktioniert haben. Hinzu kam das verstärkte Arbeiten im Homeoffice. Beides hat die Nutzung digitaler Inhalte extrem beschleunigt – waren sie doch der einzig praktikable Bezugsweg.
Der Lerneffekt aus dieser Situation: Flexibilität und Ortsunabhängigkeit sind entscheidend. Unser Angebot muss den Nutzer dort abholen, wo er ist – und genau das tut iKiosk.

Wie können interessierte Fachmedien Kontakt aufnehmen?

Burmester: Wenn Sie mehr erfahren wollen, kontaktieren Sie uns gerne. Über unsere allgemeine Emailadresse service[at]iKiosk.de kommt jede Nachricht beim richtigen Ansprechpartner an. Wir freuen uns sehr darauf!