Podiumstalk und Fachpresse-Meet-up

Gespräche und Austausch über die Zukunft der Fachmedien

Wo werden sich Fachmedien in 10 Jahren hin entwickelt haben? „Wir müssen uns neu erfinden und Software wird auch ein Thema sein“, sagte Michael Schrader, COO der VNR Group. Bei der Podiumsdiskussion von Deutscher Fachpresse und Lehmanns Media auf der Frankfurter Buchmesse diskutierte er gemeinsam mit Niels Peter Thomas, Managing Director Books bei Springer Nature, und Michael Justus, Verlagsleiter Fachbuch beim Carl Hanser Verlag, am Messemittwoch über die Zukunft der Fachinformationen in Deutschland. Als größte Baustellen sahen die Talk-Gäste aktuell, den Content noch wirksamer zu machen, um ihre Leser:innen und Nutzer:innen noch stärker im Beruf zu unterstützen. Außerdem rückten Software und neue Vertriebswege in den Mittelpunkt. KI und die Entwicklungen darum sind das prägnanteste Thema, wie sich in der Diskussion immer wieder deutlich zeigte. "Unsere Kinder sind Digital Natives, die haben andere Erwartungen. Sie wollen Erkenntnis suchen und direkt finden – und nicht lange lesen", verdeutlichte Thomas. Auch Justus sieht bereits eine solche Entwicklung einsetzen. Mit Blick darauf testet VNR am Standort aktuell eine neues Bezahlmodell: statt einem Abo, kaufen die Nutzer:innen eine Anzahl an Fragen. Gerade in Nischen mit speziellem Wissen böte KI Möglichkeiten für Fachverlage. Gleichzeitig würden sie aber auch angreifbarer, denn durch eigene Recherchen würden Expert:innen öfter hinterfragt werden, sagte Schrader. Thomas hob zudem hervor, dass allein schon die Geschwindigkeit der neuen Technologien Probleme mit sich bringt: „Standards – auch ethische – entwickeln sich nicht so schnell wie die Technik. Wir müssen uns für Regeln einsetzen und auf die Einhaltung achten“. Angst davor, in Zukunft nur noch Informationslieferanten zu sein, hatten die drei Diskutanten nicht. Fachmedienunternehmen müssten nun noch stärker ihre USPs nutzen und kommunizieren: fachliche Tiefe, Expert:innen als Vorbilder, Vernetzung der Leser:innen und Nutzer:innen sowie die Nähe zu den Menschen der jeweiligen Branche. Für Niels Peter Thomas spielten Fachmedien auch gerade für wissenschaftliche Bibliotheken eine wichtige Rolle, aus Angst davor, sonst mit nichtigen, falschen oder unsinnigen Inhalten überschwemmt zu werden. „Wie sieht es mit der Verantwortung aus, gerade wenn KI Fehler macht?“, fragte Moderatorin Marie-Christine Knop. Die redaktionelle Verantwortung sahen alle bei den Autor:innen und den Verlagen. Letztlich sehe man in der richtigen Kombination von Mensch und KI oft eine höhere Effizienz und bessere Qualität – auch in anderen Bereichen wie dem Vertrieb. Für Fachkräfte gehe dadurch die Richtung auch wieder mehr hin zu Generalisten. „Wir müssen, abgesehen vom Inhaltlichen, keine Spezialisten mehr sein. Vor allem wenn man sich vieles aneignen kann“, sagte Justus. Für die Zukunft sahen Schrader, Thomas und Justus im Bereich Kooperationen eine zunehmende Relevanz. Die Bedingungen seien gegeben, aber dafür würden auch die Verbände gebraucht.

 

Neben dem Podiumstalk kamen beim diesjährigen Fachpresse-Meet-up am Messedonnerstag wieder Profis der Fachmedien- und B2B-Branche zusammen, um sich in entspannter Atmosphäre über aktuelle Themen, Trends und Herausforderungen auszutauschen. Der Stand des Börsenvereins bot erneut den passenden Rahmen. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit für anregende Gespräche sowie um auf der Buchmesse neue Kontakte zu knüpfen, bekannte Gesichter zu treffen und frische Impulse mitzunehmen. Auch in diesem Jahr waren wieder Unternehmen aus der Branche mit Ständen in den Hallen vertreten, wie beispielsweise Wiley VCH, Springer Nature, Thieme, Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag und Wolters Kluwer.

Galerie: Podiumsdiskussion 2025

Fotos: © Deutsche Fachpresse

Galerie: Fachpresse-Meet-up 2025

Fotos: © Thomas Fedra