Fachpresse-Statistik 2024

Fachmedien behaupten sich mit digitalem Rückenwind im Markt

Deutsche Fachmedienhäuser erwirtschafteten 2024 einen Umsatz von 8,55 Milliarden Euro / Digitalerlöse steigen durch Vertriebszuwächse / Digitale Veranstaltungsformate etablieren sich / Print bleibt mit hochwertigen Inhalten relevant / Einsatz von KI-Technologien nimmt stark zu

Die deutsche Fachmedienbranche hat sich 2024 in einem weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich behauptet. Mit einem Gesamtumsatz von 8,55 Milliarden Euro liegt das Ergebnis nur leicht unter dem Vorjahreswert (–0,4 %). Die Anbieter von Fachinformationen konnten vor allem durch ihre Innovationskraft und gezielte Investitionen in digitale Produkte, Veranstaltungen und KI-Lösungen überzeugen. Dies belegt die Fachpresse-Statistik 2024, die jährliche Erhebung zum deutschen Fachmedienmarkt, die im Juni von der Deutschen Fachpresse vorgelegt wurde. 


Vertrieb als Wachstumstreiber des Digitalgeschäfts

Der Digitalbereich erzielte 2024 einen Umsatz von 3,93 Milliarden Euro und bleibt mit einem Anteil von 46 Prozent am Gesamtumsatz der wichtigste Erlösbereich für die Fachmedienhäuser. Der Bereich wuchs gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent, was einem absoluten Zuwachs von 122 Millionen Euro entspricht. Noch stärker als im Vorjahr tragen die Vertriebserlöse das Wachstum des Digitalgeschäfts (digitale Fachzeitschriften und Fachbücher, Webseiten, Datenbanken, Workflow- und Softwarelösungen), die auf 2,32 Milliarden Euro stiegen (+ 6,7%, +145 Millionen Euro). 

Die digitalen Werbeerlöse gaben hingegen leicht nach, hier konnte im vergangenen Jahr ein Umsatz von 1,48 Milliarden Euro erwirtschaftet werden (-1,7 %). Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Vertriebserlöse an den gesamten Digitalerlösen damit auf 59,1 Prozent gestiegen. 


Veranstaltungen bleiben ein relevanter Wachstumsbereich 

Auch Veranstaltungen und Messen bleiben ein stabiler Wachstumsbereich im Fachmedienmarkt. Fast sieben von zehn Verlagen bieten entsprechende Angebote. Nur die Wachstumsdynamik hat sich verändert: Deutliche Zuwächse verzeichneten 2024 die digitale Veranstaltungsformate, die um 10,1 Prozent zulegten, während Präsenzformate leicht rückläufig waren (–2,1 %). Diese Entwicklung spricht für eine Konsolidierungsphase nach den pandemiebedingten Effekten im Veranstaltungssegment. Digitale Formate haben sich inzwischen nachhaltig etabliert – nicht mehr nur als Notlösung, sondern als fester Bestandteil im Veranstaltungsmix der Fachmedienhäuser Insgesamt ist das Veranstaltungs- und Messegeschäft gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent bzw. 10 Millionen Euro gewachsen und macht mit 0,86 Milliarden Euro einen Anteil von 10 Prozent am Gesamtumsatz der Branche aus. 


Gezielte Portfoliooptimierung im Printbereich

Trotz eines Rückgangs der Printumsätze um 172 Millionen Euro bzw. 5 Prozent bleibt der Bereich mit 3,29 Milliarden Euro ein zentraler Pfeiler des Fachmedienmarkts. Dabei entfallen 1,43 Milliarden Euro auf die Vertriebserlöse von Fachzeitschriften (–2,8 %) und 1,2 Milliarden Euro auf deren Werbeerlöse (–7,1 %). Mit gedruckten Fachbüchern konnte 2024 ein Umsatz von 0,62 Milliarden Euro erzielt werden (–5,3 %). Der Anteil des Printbereichs am Gesamtumsatz liegt bei 38,5 Prozent (Vorjahr: 40,4 %). Mit einem Anteil von 43,5 Prozent bleiben Vertriebserlöse die wichtigste Erlösquelle im Bereich Print – ein Hinweis auf den nachhaltigen Wert journalistischer Fachinhalte für die B2B-Zielgruppen. 

Die Anzahl der aufgelegten Print-Fachzeitschriftentitel sank um 62 auf 5.551 Titel (–1,1 %), die Gesamtauflage ging um 0,8 Prozent auf 539,9 Millionen Exemplare zurück. Die Erlöse pro Titel gingen mit –3,8 Prozent weniger stark zurück als die Gesamterlöse aus Fachzeitschriften (–4,9 %) – das Ergebnis einer gezielten Ausrichtung auf wirtschaftlich tragfähige Titel.


Medienhäuser erwarten herausforderndes Jahr – sehen sich aber gut aufgestellt

56 Prozent der Befragten berichten über ein verbessertes Jahresergebnis (Vorjahr: 39 %), nur 33 Prozent verzeichnen eine Verschlechterung. Für 2025 erwarten jedoch 42 Prozent eine Eintrübung, während 31 Prozent von einer Verbesserung ausgehen. Die Beschäftigungslage bleibt angespannt: Nur jeder vierte Verlag konnte die Mitarbeiterzahl erhöhen, 30 Prozent der Unternehmen mussten Personal reduzieren (Vorjahr: 7 %).


Künstliche Intelligenz: Von der Vision zum Arbeitsinstrument

Generative KI ist in der Branche angekommen: Fast alle Fachmedienhäuser setzen entsprechende Lösungen ein. Am weitesten verbreitet sind Standardtools wie ChatGPT (82 %), bei der Hälfte kommen spezialisierte Tools oder bereits in die eigene IT integrierte Systeme zum Einsatz. 21 Prozent der Verlage nutzen KI-Tools bereits in allen genannten Kategorien. KI wird zunehmend genutzt, um Content effizienter zu erstellen, zu kuratieren und die Inhalte noch besser vermitteln zu können. 


Top-Themen 2025: Unsicherheiten, KI, neue Geschäftsmodelle

Die größten Herausforderungen für das kommende Jahr sehen die Fachmedienanbieter in geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten (71 %) sowie im strategischen Ausbau von KI-Lösungen (68 %). Neue Geschäftsfelder und Content-Zuschnitte werden von 50 Prozent als zentrale Entwicklungsbereiche genannt. Die Personalgewinnung wird hingegen nur noch von 21 Prozent der befragten Unternehmen als Herausforderung angesehen (gegenüber 43 % im Vorjahr), zumal sich die Lage zur Gewinnung von Personal bereits 2024 gegenüber dem Vorjahr etwas entspannt hat: Nur noch 33 Prozent sehen hier Schwierigkeiten (Vorjahr 50%). 

“Die Fachmedienhäuser haben 2024 erneut ihre Stärke bewiesen: In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld behaupteten sie ihre Position und nutzten gezielt Wachstumschancen”, sagt Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse. "Digitale Medien bleiben der zentrale Umsatztreiber. Besonders die Vertriebserlöse zeigen, wie stark hochwertige Inhalte nachgefragt sind. Zudem haben sich digitale Veranstaltungsformate fest im Angebotsmix der Verlage etabliert und wachsen spürbar. Die Fachverlage reagieren flexibel: Sie richten ihr Angebot zunehmend digital aus, integrieren gezielt KI-Technologien und sichern sich so weiteres Wachstum. Mit ihren Fachzeitschriften und -büchern, digitalen Medien, Datenbanken, Veranstaltungen und Weiterbildungslösungen sind Fachmedienunternehmen unverzichtbar. Sie schaffen Orientierung, ermöglichen fundierte Entscheidungen und bringen Innovationsimpulse in alle Branchen. Fachmedienmarken stehen für Qualität und Vertrauen – heute mehr denn je."


Hier gibt es die vollständigen Ergebnisse der Fachpresse-Statistik 2024 mit detaillierten Zahlen zum deutschen Fachmedienmarkt (PDF-Download)

Die Fachpresse-Statistik 2024 beruht auf einer Marktschätzung und einer Online-Befragung der Mitglieder der Deutschen Fachpresse im Zeitraum April bis Mai 2025.

  • Bernd Adam

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